Puerto Rico (Gran Canaria)

13.10.2023 Benalmádena Richtung Alicante

Heute am 13. Oktober, um 14:00 Uhr, geht die Reise weiter: Zunächst geht es die spanische Küste entlang Richtung Ibiza / Mallorca. Der benötigte Westwind kommt am späten Abend, die Spanier nennen ihn „Poniente“, den östlichen „Levante“.
Denn vor der „großen Fahrt“ möchte ich noch die Stromversorgung und alle Instrumente testen. Wenn der „Levente“ ab Mallorca einsetzt, am liebsten Anfang November, geht es Richtung Kanaren und dann über die Barfußroute über den Atlantik.

Angekommen um 18:30, am 15.10.2023, in Alicante Beach. Heute wird geankert. Das ist schon viel cooler als im Hafen und auch viel günstiger. Die Bucht ist nicht geschützt, daher ist hier das Ankern nur mit wenig Wind und Schwell möglich. Andernfalls wäre es ein Stück weiter im Schutz einer Landzunge möglich gewesen.

Ankerfeld vor Alicante

16.10.2023 Alicante Richtung Alcudia (Mallorca)

Abfahrt 09:30. Es geht auf direktem Weg nach Mallorca. Ab Donnerstag könnte es im Mittelmmeer etwas ungemütlich werden. Eine Schlechtwetterfront kommt von Gibraltar und zieht in östlicher Richtung und erreicht die Balearen am Freitag den 21.10.23. Der Hafen Alcudimar liegt im Norden von Mallorca und bietet meiner Meinung nach den besten Schutz für die kommende Front.

Hafen von Alcudia


29.10.2023 Alcúdia Richtung Gibraltar

Die Temperatur ist auf Mallorca auf 23 Grad gefallen und es herrschen momentan nur westliche Winde vor. Für mich als Einhandsegler sind diese Windverhältnisse sehr ungünstig. Deshalb fahre ich am Festland die Küstenlinie entlang, auch weil es etwas ruhiger ist. Ich hoffe auf einen baldigen Levante, also dem östlichen Wind.

Ein Zwischenstopp ist in Benalmádena für den 02.11 für 2 – 3 Tage geplant. Die Hydraulikpumpe des Autopiloten befindet sich im Steuerstand. Gerade nachts ist sie bei Kurskorrekturen zu laut. Deshalb wird sie in den Maschinenraum verlegt. Die nötigen Hydraulikleitungen sind bestellt und werden nach Benalmádena geliefert.

Heute Morgen Abfahrt 07:35. Es ist schon hell, danke an die Winterzeit. Jetzt noch tanken und los geht’s. Tankstellen sind dadurch geprägt, dass der Manövrierraum vor diesen beengt ist. An der Tankstelle lag ein Rahsegler und hatte somit die Hälfte vom Steg beansprucht. Die Betakelung dieses Schiffes geht weit über die Bordwand hinaus und der überstehende Teil ist weder gekennzeichnet noch beleuchtet, sondern schön schwarz lackiert. Weil es hell war, konnte ich diese rechtzeitig erkennen und ausweichen. Ursprünglich wollte ich am Abend zuvor tanken. Wegen zu viel Wind habe ich darauf verzichtet. Nicht auszudenken, wenn …

Alcudia mit untergehendem Vollmond

Angelegt am 30.10.2023 um 00:15 in Port Andratx, wegen drehenden Wind. Versprochen war Wind aus N, hätte für den Kurs „halber Wind“ bedeutet. Nun kommt er aus W, also frontal. Und dann auch noch bis 6 bft, Böhen noch nicht berücksichtigt. Also auf zum nächsten Hafen Port Andratx. Ich wusste das dort eine Menge Bojen zum Festmachen im Hafenbecken liegen. Es war zwar dunkel, dennoch hat das Festmachen funktioniert.

Am selbigen Morgen fuhr ein Schlauchboot zur Sealady. An Bord war ein junger Marinero, er brüllte und gestikulierte, ich solle sofort verschwinden, hier ist kein Platz. Ich fragte ihn nach der Telefonnummer seines Bosses. Damit endete das Geschrei und er verschwand. Die nächsten 2 Stunden zeigte er noch paar mal sein Präsenz.

Abfahrt um 10:00 Uhr Richtung Alicante. Wegen W-Wind erst Richtung Valencia, dann wegen Winddrehung aus N Richtung Valencia.

Ankunft am 01.11.2023 um 06:00 Uhr in Alicante. 1 Tag wird geankert, ab Donnerstag suche ich für 2 Tage einen Hafen auf. Denn ab Donnerstag Mittag sind bis zu 8 bft für die nächsten 2 Tage gemeldet. Bis nach Benalmádena sind in den Häfen nur Schiffe bis zu 12m zugelassen. Also bleibe ich hier und fahre voraussichtlich Samstag weiter.

Ankunft am 02.11.2023 um 10:00 Uhr in der Marina „Real Club De Regatas De Alicante“ für 2 Tage. Ab 11:00 Fi g der Wind mit 30 ktn oder 6 bft an und steigerte sich bis 17 Uhr auf 40 ktn, also 8 bft. Und das nur im Hafen, ein paar sm weiter auf dem Wasser wurden bis zu 10 bft gemessen.

Abfahrt am 05.11.2023 um 10:00 Richtung Benalmádena. Der Wind weht mit 5bft aus SW. Fahre mit Amwindkurs die nächsten 8 Stunden.

Ankunft am 07.11.2023 um 14:00 in Benalmádena. Wind war gering, ca 2 bft, zum Anlegen optimal. Aus Sicherheitsgründen hat man mir einen Platz für 30m Schiffe zugewiesen, der Preis wurde aber nicht an die Schiffsgröße angepasst. Eigentlich wollte ich hier bis zu 5 Tage wegen dem Umbau bleiben, nun plante ich nur 1 max. 2 Tage hier zubleiben und den Umbau in Gibraltar vorzunehmen.

Diese Ungerechtigkeit erklärte ich meinen portugiesischen Freunden (hatte ich hier vor 4 Wochen kennengelernt) und sie versprachen mir zu helfen. Am nächsten Tag diskutierte Patrizia 1 Stunde mit den Verantwortlichen, mit dem Ergebnis, dass ich meinen fast alten Platz zurückbekam und nur noch die Hälfte an Hafengebühren zahlte. Ohne ihre Hilfe hätte ich das nicht hinbekommen, also vielen Dank nochmal Patrizia.

Abfahrt am 13.11.2023 um 06:30 Richtung Gibraltar

Die Entfernung beträgt ca. 50 sm. Da kein Wind aber Gegenstrom vorhanden sind, wird unter Maschine gefahren, geplante Ankunft um 20:00 Uhr. Festgemacht wird in der Marina „Club Maritimo Linense“.

Ankunft am 13.11.2023 um 19:30 in Gibtraltar. Bei der Einfahrt in Gibraltar war es bereits dunkel. Ich dachte ich bin im Hamburger Hafen, so viel große „Pötte“ sind hier. Dank dem AIS konnte ich erkennen ob sie in Fahrt sind, oder vor Anker liegen.
Der Hafenmeister war nicht mehr vor Ort. Also alleine anlegen, den Grundriss mit dem Liegeplatz hatte ich per Email erhalten: ein 15 m Schiff an einen 6 m Steg. Hatte schon gelesen, hier wird jeder cm ausgenutzt.
1 Tag bleibe ich hier liegen, denn morgen ist Flaute und der passende Wind kommt erst am Mittwoch.

15.11.2023 Gibraltar Richtung Kanaren

Abfahrt 07:30 Richtung Tankstelle. Hier macht das Tanken noch Spaß: 1 Liter für ca. 1 €. Vor mir waren noch 2 Segler, ein Berufsschiffer hat sich dazwischen gemogelt, und dann passte der Tankstutzen

nicht. Einzige Lösung: tanken über ein Trichter, hat auch fast eine Stunde gedauert.
Dann ab 09:30 geht die Fahrt Richtung Marokko (Punta Benzu) weiter. Auf dem Weg dahin wird ein VTG (Verkehrstrennungsgebiet) im 90 Grad Winkel durchfahren. Der Grund die markkonanische Küste zu wählen, hat 2 Gründe. Hier sind keine Orcas gesichtet worden und ich kann die Strömung der Gezeiten optimal ausnutzen.

  1. Tag: Der versprochene Ostwind ab 13 Uhr, mit 4 bis 5 bft, blieb aus. Es gab nur schwachen Westwind mit 1 bis 2 bft. Die See ist ruhig. Während der ersten 50 sm auf dem Atlantik, war der Schiffsverkehr immens viel. Hinzu kommen noch die marokkanischen Fischer. In den ersten Stunde der Dunkelheit betrug die Luftfeuchte 90%. Die Scheiben waren beschlagen, auf Sicht fahren war nicht möglich. Gut das es AIS und Radar gibt.
  2. Tag: Der achterliche Wind kommt mit 2 bft., zu wenig zum Segeln, dennoch ist das Groß gesetzt. Um die Kanaren zu erreichen, wird die Fahrt mit Maschine bei kleiner Drehzahl unterstützt. Ab 10:00 Uhr frischt der Wind bis 3 bft auf, Zeit zum Genua setzen und abschalten der Maschine. Der Schiffsverkehr, der vor 8 Stunden noch Autobahncharacter hatte, ist verschwunden.
    Ab 22:00 war die marokkanische Küste nu 30 sm entfernt. Es waren viele Fischereiboote in Sicht, ohne Radar und ohne AIS. Sie waren nur an Ihren Suchscheinwerfern zu erkennen. Und bei Dunkelheit ist die Entfernung sehr schwer einzuschätzen. Also Augen auf (zu) u d durch.
    Gegen 01:00 verrutschte der Baumniederholer am Großbaum und gleichzeitig löste sich ein Schäkel vom einem Block der Großschot. Das Segeln mit dem Groß war nicht mehr möglich. Also bergen des Goßsegels und sichern des Großbaums an der Reeling. Eine Reparatur bei Dunkelheit war unnötig und auch lebensgefährlich. Als das Deck morgens von der Sonne getrocknet war, konnte ich den Segelzustand wieder herstellen. Sicherheitshalber habe ich die Dirk unter Spannung gesetzt, um den Baumniederholer zu entlasten. Im nächsten Hafen werden alle Schrauben des Rigg kontrolliert.
  3. Tag: wie am Tag zuvor herrscht achterlicher Wind mit 2 bft. Es fällt auf, das einige Segelboote in Richtung Kanaren unterwegs sind, denn es sind viele Liegeplätze ab dem 15.11. frei geworden. Grund ist der alljährliche ARC. Dieser reserviert für ca. 300 Schiffe im November die Häfen auf den Kanaren. Diese Schiffe sind nun Richtung Karibik unterwegs. Die letzte Nacht ar die ruhigste von allen Nachfahrten. 4,5 Std. Schlaf mit 1 Stunde Tiefschlaf zeichnete mir die Uhr auf, bin fast ausgeschlafen.
  4. Tag: wie die Tage zuvor herrscht stabiler achterlicher Wind mit 2-3 bft. Eine Nachfrage zur Reservierung in der Marina „Autoridad Portuaria Las Palmas“ von Gran Canaria wurde abgelehnt. Es befinden sich bereits 80 Schiffe in der Warteschlange. Die Nacht war ruhig, ein Tanker und ein Frachtschiff kamen mir frontal entgegen. Die Saelady hatte zwar Vorfahrt, dennoch hielt ich ein frühzeitig Ausweichen für sinnvoll.
  5. Tag. Mehr als 2 bft. Wind werden es heute nicht. Mit Maschinenunterstützung erreicht die Sealady 5 kn um Dienstag Nachmittags die Kanaren zu erreichen. Die Marinas „Santa Cruz“ auf Teneriffa, „Puerto Mogan“ und „Puerto Rico“ auf Gran Canaria habe ich kontaktiert und warte auf Antwort. Vor Montag 10:00 erhalte ich keine Antwort, da die Büros am Wochenende nicht besetzt sind.
    „Puerto Rico“ auf Gran Canaria hat heute um 16:00 Uhr zugesagt. Der Hafen liegt im Süden und touristisch ausgelegt. Um 03:00 Uhr frischte der Wind endlich auf 4 bft. auf. Das musste auch so sein, denn der Luftdruck veränderte sich innerhalb von 2 Tagen von 1023 hpa auf 1018 hpa.
  6. Tag. Der östliche Wind mit 4 bft. hält bis 12:00 Uhr an und fällt dann auf 2 -3 bft. Das liegt daran, das Lanzarote am Horizont erscheint und durch die Gebirgsformationen den Wind abschwächt. Mit Erreichen der Kanaren befinde ich mich jetzt in UTC oder Greenich Meantime, also 1 Stunde zurück.
  7. Tag. Noch 115 sm bis Puerto Rico. Die nächsten 2 Tage ist der Himmel bedeckt, und dennoch sind es 26 °C. Die See um Gran Canaria ist sehr ruppig, denn die Energie der harmonischen Wellen des Atlantiks muss ja irgendwohin, wenn sie auf die Kanaren treffen.
    Kurz nach 16:00 kam ich im Hafen von Puerto Rico an. Ursprünglich sollte die Saelady mit Molen festmachen, bei Ankunft nun mit der Seite an die Hafenwand vor der Tankstelle. Letztere hat den Nachteil der Tide ausgesetzt zu sein. Die Nacht war wider Erwarten sehr ruhig, wenig Schwell und kein scheuern an der Bordwand.