Nassau (Bahamas)

Am 29.02.2024 geht die Reise weiter Richtung Nassau. Solange ist die Boje noch gebucht und ich kann bis dahin noch ein paar „Reparaturen“ vornehmen: Austausch von Relingsdraht, Fäkalienpumpe und Ankerwinsch. Letztere lässt sich nicht mehr reparieren. Bestellt habe ich sie vor 4 Wochen bei einem nahmhaften Marineausstatter. Heute ist sie in Martinique per Flugzeug angekommen. Jetzt folgen noch der Zoll und die Auslieferung. Und der natürlich der Einbau.

Da liegt sie, die alte Ankerwinsch. Ich hoffe, die neue kommt am 29.02

So eine Yacht fällt schon. Sie fährt ohne AIS, vermutlich um inkognito zu bleiben. Sie ankerte neben der Sealady für 1 Stunde und fuhr dann Richtung Flughafen. Den Namen werde ich wegen Googlesuche nicht in diesem Block hinterlegen. Also nah ran scrollen und googeln.

Abfahrt am 02.03.2024. Die neue Ankerwinsch ist immer noch nicht da, und es keiner den genauen Liefertermin nennen. Die staatlich ‚Le Post‘ gibt hier keine Auskunft.
Um 07 Uhr wollte ich bei der Tankstelle anlegen um spätere Wartezeit zu vermeiden, diese Idee hatte jemand anderes auch. Also warten. Um 10:30 nach dem Tanken Abfahrt Richtung Dominica. Kurs 332, Wind 4- 5 bft, kaum bewölkt. Draußen zwischen den Inseln waren es 5 – 6 bft.
Beim Heißen des Groß vielen mir am Unterliek Risse auf, die bis in den Mast hinein zu sehen waren.
Diese habe ich mit Tape abgeklebt um Schlimmeres zu vermeiden. Ich habe keine Ahnung wie diese entstehen konnten. Für das weitere Vorgehen habe ich den Segelmacher Elvström Deutschland per Email informiert. Dieser ist weltweit tätig und kann mir bestimmt kurzfristig helfen.

03.03.2024. Ziel ist es die Insel Dominica zu erreichen, da ich vom Halbwindkurs ausgegangen bin. In der Nacht bis zum Morgen waren nur Amwindkurse und somit ein Ansteuern von Dominicana nur unter kreuzen und mit einen hohen Zeitaufwand möglich.
Neues Ziel ist die nächste Insel Guadelope. Ein direktes Ansteuern unter Segel ist auch mit Amwindkurs nicht möglich. Deshalb werden die letzten Meilen bei Flaute unter Motor zurückgelegt. Ankunft um 05:30 am Ankerplatz. Nun warte ich im Beilieger bis es hell wird, um Ankern zu können.
Der empfohlene Ankerplatz „Gut Geschütz vor Wind und Schwell“ erwies sich Niete. Fallwinde mit 30 kn machten für mich das Ankern unmöglich. Der nächste Ankerplatz erwies sich als wesentlich besser. Der Untergrund ist sehr fest und Fallwinde sind kaum vorhanden. 8 m Tiefe und 50 m Kettenvorlauf halten die Sealady fest im Griff.

05.03.2024. Heute Morgen erhielt ich von Elvström Deutschlande den Kontakt von einem Segelmacher, ansässig in Antigua, ca. 50 sm von meinem Standort entfernt. Ein Anruf in Antigua und einen Termin für den nächsten Termin vereinbart. In der dort direkt anliegenden Marina gibt es keinen freien Liegeplatz, aber es gibt hinter der Marina ein Ankerfeld. Abfahrt um 10:30, mit 14 kn – 16 kn Wind, Kurs Amwindkurs, erst 290°, später wegen wechselnder Windrichtung auf 35°.
in der Zwischenzeit bekam ich eine Mail von der Marina aus Martinique: die Ankerwinsch ist von ‚Le Postˋ geliefert worden…

06.03.2024 Die Nachtfahrt war sehr angenehm, max. 14- 16 kn Wind, jedoch Amwindkurs. Das war vorerst der letzte, demnächst sind nur noch raumer und halber Wind gegeben. Das entspannt das Segeln doch ungemein. Um 2 Uhr bin ich in der Nacht angekommen. Da ich den Hafen und die Gegebenheiten nicht kenne, habe die Sealady 5 sm vor dem Hafen in den Beileger und mich schlafen gelegt. Um 8 habe ich dann an einer Mole im Bojenfeld festgemacht. Diese sind sehr begehrt, da es hier im Becken kaum Wind und keinen Schwell gibt. Danach einklariert. Hier wiehert der Amtsschimmel noch lauter als zu Hause. Erst wird alle Daten Online erfasst, dann 6-fach gedruckt, n-fach gestempelt und unterschrieben. Und am Ende bekomme ich nur 1 Blatt und zahle dafür 72 US-$. Die Ausreise am Freitag hält bestimmt noch eine Überraschung für mich parat.

Endlich konnte ich mich dem eigentlichen Thema widmen: Segel abschlagen und zum Segelmacher bringen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, das Segel in Travemünde angeschlagen zu haben, nur nicht mehr an die 40 kg. Bis Donnerstagabend soll es repariert sein. Das wäre auch gut, denn in den Abendstunden ist kaum Wind und das ist zum Anschlagen optimal.

Die Werkstatt vom Segelmacher

07.03.2024 Das Segel wurde heute nicht repariert, versprochen wurde sie mir heute bis spätestens morgen Nachmittag. D. h. nun 1 Tag Verlängerung. Denn das Segel kann ich nur in den Abendstunden anschlagen. Tanken möchte ich hier auch noch, denn der Dieselpreis beträgt hier 1,20 US-Dollar.

Liegeplatz an der Mole
Bleiben die Zahlungen für den Liegeplatz aus, wird das Schiff an das Ufer
geschoben, mit den Mangroven vertäut und seinem Schicksal überlassen

08.03.2024 Das Segel ist repariert und angeschlagen. Die Reparatur ist gut ausgeführt worden, das Segel lässt sich einwandfrei in den Mast einrollen, obwohl das Unterliek nun etwas dicker ist als vorher. Es ist mittlerweile 16:00 Uhr, die Tankstelle ist seit 30 Minuten geschlossen. Heute werde ich noch einen Burger und ein paar Bier genießen, und morgen früh geht’s weiter.

Supermarkt mit Steg

09.03.2024 Heute Morgen das Papier von der Immigration für die Ankunft beim nächsten Hafen abgeholt und Toast besorgt. Richtige Brötchen gibt es nur in Deutschland. Und getankt für 1,25 € den Liter. Abfahrt 10:30, Raumwindkurs 10 kn, bei 280°. Dem Autopiloten habe ich Puerto Rico diktiert. Ankunft ist voraussichtlich Dienstag, der 12.03.2024 um 16:00 Uhr.

10.03.2024 In der Nacht kam ich gut voran, der Wind hat auf 17 kn zugelegt. Der Zauber hielt nur bis 06 Unr an, danach blieb er stabil mit bis zu 11 kn. Raumschots bedeuten die 11 kn nur die Hälfte, also Weiterfahrt mit Unterstützung der Maschinen. Obwohl zu dieser Zeit die Hauptsaison für Segler ist, sind sie unterwegs kaum auszumachen. Liegen sie alle in den Buchten vor Anker?
Als Ziel habe ich die Bucht von ‚Playa de Salinas‘ zum Ankern ausgewählt. Ankunft wäre am Dienstag in den frühen Morgenstunden.
An dieser Stelle sei nochmal erwähnt: gut das es AIS gibt. Die Schiffe sind schon weit vor ihrer visuellen Sicht auf dem Bildschirm erkennbar, sowie deren Fahrtrichtung und Geschwindigkeit. In der Nacht ist die Fahrtrichtung eines Frachtschiffes oder Tankers mit dem Auge bei guter Sicht erst ab einer Entfernung von 3 sm zu erkennen. Fährt dieses Fahzeug mit einer Geschwindigkeit von 20 kn / Stunde, so bleiben einem bei Kollisionskurs noch 9 Minuten um sich der Gefahr zu entziehen. Ein Passagierschiff dagegen leuchtet nachts wie ein Tannenbaum. Deshalb sind die Positionslaternen gar nicht oder sehr schwer zu erkennen.

Ankern: Am 11.03 und in der darauffolgenden Nacht war wenig Wind. Bei der Ankunft am 12.03 in Playa de Salinas, um ca. 08 Unr, und dann bei Windstille geankert. Plötzlich und unerwartet kommt Wind auf, mit bis zu 22 kn, also gute 5 bft. War ja klar, der Anker hält nicht, der Untergrund war zu schlammig. Also neuen Ankerplatz gesucht. Gar nicht so einfach einen freien Platz zu finden, wenn hier schon einige Schiffe liegen, und die Ankerkette mit 60 m Länge genügend Platz zum Schwojen benötigt. Damit der Ankervorgang recht zügig vonstatten geht, lasse ich bereits vor dem Ankern den Anker bis kurz vor der Wasseroberfläche herunter. Das spart eine Menge Zeit, denn die Auslöser zum Setzen und Einholen des Ankers befinden sich neben dem Ankerkasten. Und ab 15 kn Wind wird der Bug sehr schnell versetzt. Da fährt man schon ein paar Male im Kreis, bis das Schiff an der richtigen Stelle steht. Und dann, wenn der Anker gesetzt ist, die Kette ausgefahren ist und spannt, wird der Rückwärtsgang eingelegt. Wenn das Schiff dann, auch mit ein bisschen Drehzahl, keine Fahrt macht, ist der Ankervorgang perfekt. Und wenn gewünscht, überwacht die Elektronik den Ankerplatz: weicht das das Schiff z. B. 35 m vom derzeitigen Standort ab, ertönt ein lautes Alarmsignal.

Ankerfeld mit Bojen und Molen

13.03.2024 Abfahrt um 10 Uhr. Zuvor war ich noch Obst einkaufen im nahegelegenen Supermarkt, ca. 2 km entfernt. Man sieht hier schon deutlich den Einfluss der USA: Autos und LKW‘s, die Sirenen, wohnen im Wohnwagen und natürlich als Zahlungsmittel der Dollar. Gesprochen wird spanisch.
Am Nachmittag war sehr gutes Segelwetter mit raumen Wind bis zu 22 kn. Am Abend Flaute er ab bis auf 11, dann wird es in der Nacht auch was ruhiger. Um 22 Uhr ist Kurswechsel von 270° auf 320°. Lt. Plan geht es dann 130 sm geradeaus nach Cabo Cabron, also DomRep auf der Atlantikseite.

14.03.2024 03:30 habe ich die Maschine mangels Wind zugeschaltet. Ab 08:30 frischt der Wind auf. Auf den Wellen zeigen sich die ersten weißen Schaumkronen: Beginn von 4 bft, angekündigt sind heute 5 bft. Wann wird am besten gerefft? Sobald man darüber nachdenkt! Also 30 % vom Großsegel reffen, die Genua voll gehisst und die Maschine ausgeschaltet.

15.03.2024 Der Ostwind ist sehr konstant mit 3 – 4 bft, in Böen bis 5 bft, bei raumen Kurs. Das Schiff fährt mit bis zu 6 kn und „gleitet“ über die Wellenkämme hinweg.

Auch auf der atlantischen Seite der DomRep habe ich keine Segelschiffe ausfindig machen können, nur Passagierschiffe, Tanker und Frachter. In 18 Stunden, Samstag Vormittag, wird die Küste der DomRep verlassen, dann beginnt Haiti. Aus Sicherheitsgründen halte ich schon vorher Kurs auf Great Imagua Islands um genügend Abstand zu halten.

Symphonie of the Seas (eine Kleinstadt auf dem Wasser)


16.03.2024 Kursänderung: Wind und Welle haben mich dazu entschieden, den Kurs Richtung „Turks & Caicosinseln“ zu ändern. Der Kurs geht dann weiter Richtung NW über den Atlantik Richtung Nassau. Nach dem Motto: „Mach Heu so lange die Sonne scheint“, werde ich aufgrund der günstigen Wetterlage nonstop weiterfahren. Die Entscheidung der Kursänderung war sehr gut, da die Sealady ihren Lieblingskurs Raumschots mitunter bis zu 6,5 kn honoriert und das mit geringer Kränkung.
Heute Morgen sah ich über AIS den Frachter „Tropic Scout“ in 20 sm Entfernung, als dieser seinen Kurs änderte und auf die Sealady zusteuerte. Über Kanal 16, auch wenn dieser ausschließlich für Notrufe vorgesehen ist, habe ich ihn dann 2 sm vor möglicher Kollision gewarnt und auf seine Ausweichpflicht hingewiesen. Er meinte, er hätte Vorfahrt. Wie auch immer, musste ich als Kurshalter das Manöver des letzten Augenblicks durchführen (KVR Regel 17 b). Die KVR ist eine weltweite Regelung, vielleicht sind diese noch nicht überall bekannt.
Die Vorräte an Toast und Baguette waren erschöpft. Die Frage lautete, wie kommst du an frische Brötchen? Auf Instagram habe ich mal einen Beitrag zu diesem Thema gesehen. Gestern Abend habe bis mit Mehl, Wasser, Zucker, Hefe einen Teig angerührt. Heute Morgen, nach 10 Stunden Reifezeit, habe ich dann aus dem Teig die Brötchen geformt, ab in den vorgeheizten Backofen und nach 20 Minuten Backzeit herausgeholt. Für die ersten eigenen Brötchen waren diese absolut lecker und vor allem frisch.

17.03.2024 Die Nachtfahrt war sehr angenehm: Auf einer Länge von 60 sm Länge und einer Breite von 40 sm und einer Kartentiefe von 5 m oder weniger, bilden die Turks & Caicosinseln einen Wellenbrecher vor dem Atlantik. Der Wind war konstant mit 4 bft dabei und es gab keinen Wellengang, also absolut ruhiger Seegang und Begegnung mit anderen Schiffen.
Es gibt eine Wetteränderung in den nächsten Tagen: Eine Kaltfront kommt von USA aus NW. Nach jetzigem Stand wird sich die Windrichtung von E auf NW am kommenden Dienstag ab 08 Uhr ändern. Der Wind kommt mir dann frontal mit einer Windstärke von 5 bft entgegen. Den Kurs „Amwindkurs“ ist für die Sealady sehr schwierig. Sie ist ein Kimmkieler und driftet sehr schnell bei diesen Verhältnissen ab, somit ist ein Raumgewinn sehr schwierig. Für diesen Fall werde ich einen Ankerplatz für 1 Tag aufsuchen. Die prozentuale Wahrscheinlich, das die Kaltfront die Bahamas erreicht, liegt heute bei ca. 60 %, am Montag bei 75%. Ab Morgen Nachmittag werde ich mich entscheiden.

18.03.2024 die Entscheidung ist gefallen: Der Wind kommt morgen ab 08 Uhr aus nördlicher Richtung mit 24 und in Böen mit 31 Knoten. Das ist mir für den Kurs Amwindkurs eindeutig zu viel. Deshalb habe ich jetzt schon den Kurs Richtung „Exuma Truth“ geändert. Erreichen werde ich den Ankerplatz „Bay of Bight“ von „CAT Island“ am Dienstag gegen 07 Uhr.

Cat Island mit einigen Ankerplätzen. Der markierte schützt
am besten bei Nordwind

Der Windrichtung hat sich heute von O nach S-SW geändert, die Windstärke tendiert zwischen 4 und 7 kn und bleibt bis morgen früh bestehen. Deshalb wird die Fahrt von 4 – 4,5 kn vom Dieselmotor unterstützt. Hinzu kommt eine Dünung aus östlichen Richtung. Die Kombination aus Kurs, Wind und Dünung ist einfach ätzend. Da kein Druck im Segel ist, fehlt die Stabilität im Schiff und es eiert herum wie eine Ente in der Badewanne. Selbst auf dem kardanischen Herd bleibt nichts stehen.

19.03.2024 Die geringe Windstärke vom Abend zuvor hielt auch noch bis zum Morgen des 19.03 an und die Dünung verschwand so langsam. Mitten in der Nacht fiel dann erst der Backbord- und nach einer Minute der Steuerbordmotor aus. Das mal einer bei starkem Seegang ausfällt kann vielleicht passieren, aber beide bei dieser leichten See, merkwürdig. Sicherheitshalber habe ich den Reservediesel aus Kanistern eingefüllt, eigentlich unsinnig, denn es waren ja noch 500 Liter im Tank, dann die Motoren entlüftet und die Fahrt konnte weitergehen. Um 10 Uhr kam ich in der Bucht an. Und dann gerade bei der Ankunft vielen wieder beide Motoren aus. Vom weiten sah ich schon das Unwetter kommen. Also schnell das Großsegel eingeholt und die Genua ein bisschen stehen lassen. Was dann kam, war nicht annähernd im Wetterbericht beschrieben. Und ich schaue mir mehrmals täglich unterschiedliche an. Statt 31 kn waren es 41, also Sturmstärke. Trotz der Taschentuchgröße des Segels machte das Schiff ordentlich Krängung. An Fahrt machte die Sealady nur 1,5 bis 2 kn, so wenig war auch so gewollt. Denn eine Wende oder Halse wollte ich an dem auf mich zukommenden Ufer bei diesem Wind auf jeden Fall vermeiden. Die Luftfeuchte betrug am Morgen 92 %, dementsprechend war auch der Niederschlag. Also abwettern, bis der Sturm vorbei ist.
Nach 30 Minuten war der Spuk vorbei und der Wind blieb für die nächsten 4 Stunden bei konstanten 22 kn, also gute 5 bft. Den Anker habe ich dann mit 70 m Kette geworfen, um zu dem 2 sm entfernten Ufer, einen Legerwall zu vermeiden.

Stunden später stellte sich heraus, das beide Tanks leer sind. Rechnerisch hätte sich in jedem Tank noch 250 Liter befinden müssen. Ich führe Tagebuch über Motorstunden und Dieseleinkäufe. In Puerto Rico hatte ich für 500 Liter bezahlt, diese aber wohl nicht bekommen. Ein zusätzliches Problem ist, das in den Dieselleitungen eine undichte Stelle vorhanden ist, denn in dem Schauglas für den Generator steigen Luftbläschen auf, was zu einem unweigerlichen Maschinenausfall führt. Und das dritte Problem ist der Ausfall des Gaszuges der Backbordmaschine.

Für den fehlenden Diesel habe ich die Polizei bzw. Bahama Rescue kontaktiert. Diese brachten mir in den Abendstunden 20 Gallonen vorbei. Denn der Generator muss laufen und Strom erzeugen, damit die Ankerwinde die 70 m wieder einholen kann. Den Fehler in den Dieselleitungen habe ich gefunden, das Kunstoffgewinde in der Vorpumpe zum Generator habe ich verstärkt und alle 3 Motoren laufen wieder. Den Gaszug hebe ich mir für Mittwoch auf.


20.03.2024 Die Reparatur vom Gaszug habe ich verschoben. Die nächste von USA kommende Front, Ankunft Freitag ca. 12 Uhr, hat für mich Priorität. Nassau ist lt. Wetterbericht nur von Ausläufern betroffen, deshalb raus „Exuma Truth“.

Die markierte ist die neue Routenplanung: sicherer und schneller wegen Wind und Schwell auf dem Atlantik, erfordert sie ein bisschen navigatorisches Geschick.

21.03.2024 Heute Morgen standen 19° auf dem Thermometer. Tagsüber schwanken die Temperaturen zischen 20° und 25°. Gut, das eine Heizung an Bord ist.
Die Alternativroute war eine gute Entscheidung, denn die vom Wetterbericht vorhergesagte Windrichtung O bis SO ist nicht eingetreten. Bei der jetzigen Windrichtung von NOO, wäre auf dem Atlantik nur der Amwindkurs und der sehr hart am Wind möglich, Schwell und Dünung sind dabei außer Acht gelassen. Das mögen die Sealady und ich nicht.
Bis Ende nächster Woche wird es in der Karibik schon windiger. Für den kommenden Samstag bis Sonntag und der darauffolgenden Woche von Freitag bis Samstag, sind Winde bis 8 bft in Böen, so um die 40 kn, gemeldet. Im nachfolgenden Link sind die Verhaltenstechniken und Möglichkeiten sehr gut beschrieben:

https://www.blauwasser.de/vorbereitung-umgang-sturm-hafen-auf-see#:~:text=Bei%20schwerem%20Wetter%20sind%20die,drohender%20Strandung%20aufgegeben%20werden%20muss.

Hier auf den Bahamas würde ich einen Hafen aufsuchen oder die Methode des Abwetterns empfehlen, wenn man sich im Flachwasser befindet. Denn mit der gesetzten Sturmfock lässt sich das Schiff kontrolliert steuern.

Der Wind nimmt stetig zu. Um 23:45 Groß geborgen und die Fock gesetzt.

22/23.03.2024 Ankunft in Nassau um 07:30. Zum Ankern wird die Bucht Junkanoo Beach auf Grund des Windschutzes empfohlen. Wegen dem Wind gelang das Ankern erst mit dem 6. Versuch. Nach 20 Minuten erstönte der Alarm: Abdrift zu groß. Der Untergrund besteht aus Sand und ist sehr hart, deshalb gräbt sich der Anker nicht ein. In der Zwischenzeit hatten die anderen „Ankerer“auch mit dem Untergrund Probleme. Im Moment sind 5 bft vorhanden und für die Nacht sind 8 bft angekündigt. Also machte ich mich auf die Suche nach einem anderen Ankerplatz. Es gab keinen anderen, der frei von Schwell und Wind ist, es gab auch keinen freien Platz in einer Marina. Und so stehe ich hier auch heute und warte auf 11:30, um ggf. doch noch einen zu ergattern. Das Wetter in der Nacht ließ nichts an Überraschungen aus: 40 kn Wind waren unvermittelt da, 3 mal Gewitter mit Blitz und Donner und schwerem Niederschlag bei 7 bft und für jeweils 2 Stunden. Ansonsten waren immer 5 – 6 bft präsent. Auch wenn diese Umstände noch so widrig sind, ist es besser abzuwettern, als im Ankerfeld mit der Befürchtung eines plötzlichen Aufbruchs oder Kollusion zu liegen.

24.03.2024 In der letzten Nacht waren vorerst die letzten Gewitter. Die Heftigkeit war weniger als in den Tagen zuvor. Dennoch ist es ein komisches Gefühl mitten drin zu sein. Für heute, oh Wunder, habe ich einen Liegeplatz bekommen in der Marina „Nassau Harbour Club Marina“ bekommen. Glück gehabt, es ist jemand abgesprungen und habe frühzeitig nachgefragt.

Das Wetter für die nächsten Tage: Der Luftdruck fällt seit Vorgestern, ein Hochdruckgebiet zieht durch, die Luftmassen sinken und erwärmen sich. Der Himmel ist blau, denn die Wolken lösen sich auf und es wird wärmer.

25.03.2024 Die Marina gefällt mir sehr gut. Von Außen kommt man nur durch einen Eingang hinein und dieser wird 24/7 beobachtet. Die Marineros sind sehr nett und hilfsbereit. In der Marina befindet sich ein Restaurant. Es wäre auch das einzige, das ich überhaupt besuchen würde. Alle anderen in nächster Umgebung machen keinen Appetit auf irgendetwas.
Heute war Einkaufstag. Es ging zuerst in den Frischemarkt, gleich um die Ecke. Bisher dachte ich, dass die Preise auf den bisher besuchten Inseln hoch sind. Hier wurde ich eines Besseren belehrt, zum Beispiel 250 g Philadelphia Frischkäse kosten hier zehn Dollar. Oder ein Netz Mandarinen kosten zehn Dollar. Ich wusste, dass es in 15 Minuten Entfernung Fußweg noch einen weiteren Supermarkt gibt. Während der Dunkelheit würde ich diesen Weg niemals gehen. Hier herrscht soviel Armut, wie ich sie bisher nirgends gesehen habe. Es gibt hier so viel Einsturz gefährdende Häuser, die dennoch bewohnt sind. Die Bahamas sind meiner Meinung nach nur Hotelanlagen mit wunderschönen Stränden, die man mit Beginn der Dunkelheit besser nicht verlassen sollte. Die Reisewarnung für die Bahamas sind schon begründet ausgegeben worden.

Lokalität für Einheimische
Dieser nette Häuserblock ist bewohnt. Und davon gibt einige.
Und der Schrott ist gut gesichert, sogar mit S-Draht

26.03.2024 Heute sind die beiden Freunde Ralf undd Igor angekommen. Vor Jahren haben die beiden versprochen mich in der Karibik zu besuchen, wenn ich diese erreichen würde. Dieser Zeitpunkt ist nun eingetroffen und die beiden sind nun hier. Die Wetterlage scheint sich beruhigt zu haben, so dass wir in den nächsten 2 Wochen eine schöne ruhige Zeit in der Exuma haben werden.

27.03.2024 Einweisung von Ralf und Igor in das Schiff und den Gebrauch, bekanntmachen mit den Sicherheitseinrichtungen und die Verwendung von Seenot- und Rettungsmitteln.

28.03.2024 Die geplante Fahrt durch die Exuma ist auf Samstag wegen Starkwind verschoben. In der Nacht sind bis zum 7 bft. gemeldet und das ist m. e. für meine Gäste eindeutig zu viel Wind, vor allem in der Nacht: Safety First. Um ein bisschen Fahrspass zu haben und ein bisschen Inselfeeling zu bekommen, wollten wir nach Rose fahren. Mit jeder Meile mit der wir uns von Nassau entfernten, wurde der Wind stärker, bis zu 20 kn.

30.04.3024 Die Wettervorhersage sagt ab heute einen Wind von 3-4 bft für die nächsten Tage voraus. Wir haben schon lange genug im Hafen gelegen und machen uns nun auf den Weg Richtung Gaulding Cay. Um Mitternacht werden wir dort ankommen und natürlich werden wir dort auch ankern.

31.03.2024 Ankunft um 00:15 in der Bucht von Gaulding Cay. Es war nur 1 Segelyacht auf dem AIS zu erkennen. Sicherheitshalber ankerten wir mit genügend Abstand zum Ufer. Wie sich am nächsten Morgen herausstellte, waren es 5, ohne AIS und ohne Ankerlicht. Nachdem die Sichtverhältnisse klar waren, haben wir einen neuen Ankerplatz in unmittelbarer Nähe gefunden.

01.04.2024 Heute ist Strandtag. Da Ostermontag ist, hat leider das einzige am Ort befindliche Restaurant geschlossen. Also war genügend Zeit Fotos auszutauschen, Ostergrüße zu versenden und ein paar Strandbiere zu genießen.

02.04.2024 Ab 09:30 fahren wir südlich Richtung Hatched Bay, ca 8 sm entfernt. Ab Donnerstag dreht der Wind von S auf W mit 5 bft. Deshalb werden wir am Mittwochmorgen ab 6 Uhr Richtung Rose Island (kurz vor Nassau) segeln um dort gegen 18 anzukommen und um dort bis Freitag zu ankern. Die Alternative wäre am Donnerstag mit Maschine gegen den Wind zu fahren, was mehr Zeit kosten würde und aufwendiger wäre.

03.04.2024 Wir sind in Hatched Bay angekommen und haben an der letzten Ankerboje festgemacht, es gibt auch nur 3. Es ist eine kleine Bucht mit einer sehr engen Einfahrt, die auch nur ein Schiff passieren kann. Hier gibt es keinen Schwell und der Wind wird ein wenig von der umliegenden Erhöhung gemindert, ein idealer Ort um abzuwettern. Ideal für uns, denn für die nächsten 2 Tage wird ein Wind von 6 bft vorhergesagt. Es ist auch eine gute Gelegenheit, das Relais der Ankerwinsch zu reparieren, denn diese zickt seit gestern herum.
Ich weiß nicht genau, das Relais habe ich 3 mal ein- und ausgebaut, die Kupferflächen glatt geschmirgelt und gefeilt. Das Ergebnis wurde jedesmal desaströser, so das der Motor der Winsch gar nicht nicht mehr lief. Der Tip vom Bootsnachbarn die Kontakte mit einem Schraubenzieher kurzzuschließen, halfen zwar den Motor der Winsch zum Laufen zu bringen, aber nicht zur Lokalisierung Fehlerquelle des Relais. Es war klar, das hier eine mechanisches Problem vorliegt. Ralf kam auf die Idee den Weg des Magneten zu Kontakten zu verringern. Gesagt getan. Zwei Minikabelbinder wurden als Unterlegscheibe verwendet, das Relais heute zum 4-ten Male zusammengebaut und schon lief der Motor der Ankerwinsch.

Heute war wohl ein Tag der Ereigmisse. So gegen 10 Uhr sah ich eine kleine Barkasse mit Funkellicht, welche zunächst zum Steg der Bar fuhr. In der Zwischenzeit fuhr ein neben uns liegender Katamaran davon und verließ die Bucht, ich glaube unter Vollgas. 5 Minuten fuhr die Barkasse, immer noch unter Funkellicht, auf die Sealady zu. Ich bin direkt nach draußen um zuschauen, was auf mich zu kommt. Im der Barkasse befanden sich ein Soldat, ein Polizist, beide bewaffnet, eine Dame und ein Herr von der Imigration und zwei Herren vom Zoll. „Papiere bitte und den Ausweis und wieviel Personen befinden sich an Bord“ waren die Aufforderungen und Fragen. Ich glaube nach 10 Minuten war alles geklärt und die Herrschaften fuhren zum nächsten Schiff. Dieser gesamte Vorgang wurde von einem Besatzungsmitglied der Barkasse gefilmt Nach weiteren 5 Minuten kam die Barkasse erneut auf die Sealady zugefahren. Ich ahnte schon worum es ging und es stellte sich heraus, das es so war: „You have a weapon on Bord? Ja klar, diese habe ich doch in Nassau angegeben und für diese Information bereits 42 Dollar bezahlt. Ein Grinsen auf dem Gesicht des Zollbeamten war eindeutig zu erkennen. Er bat mich an Bord kommen zu dürfen, was ihm natürlich gestattet wurde. Dann wollte er die Waffe im ungeladenen Zustand sehen. Diese habe ich dann ihm übergeben, worauf dann ein Kollege von ihm meinte, ob diese vom 2 Weltkrieg stammen würde. Ich glaube die beiden haben noch eine Signalpistole aus der Nähe gesehen, daher ließ ich diesen Spruch unkommentiert, er hätte auch nichts gebracht. Auch hiermit waren die Herrschaften zufrieden und verließen uns diesmal endgültig ohne Wiederkehr.

Barkasse mit Militär, Polizei, Immigration und Zoll

Wir genossen dann am Abend den Sonnenuntergang mit ein paar Bier, spacey chicken wings mit french fries in der nahegelegenen Bar vom Liegeplatz.


04.04.2024 In der Nacht um 03 Uhr meldete sich ein Alarm wegen zu großer Abdrift. Der Wind hatte bis 7 bft. zugenommen und schob das Boot vor der Ankerboje hin und her. Ein amerikanischer Segler gab mir am Vortag die Info, dass die Boje nicht halten würde. Diese Aussage stellte sich als völliger Mumpitz heraus, diese Erkenntnis erlangte ich erst am darauffolgenden Nachmittag. In der Nacht gab es bis 06 Uhr weitere Alarme, an Schlaf war dabei nicht zu denken.
Der Anker der Boje befindet sich in 8 m Tiefe, die Länge des Festmachers vom Anker bis zur Boje ist unbekannt. Die Saelady hat eine Länge von 15m. Die Abdrift im Alarmsystem habe ich zunächst mit 20m hinterlegt. Mit jedem Alarm habe ich diese bis 06 Uhr um jeweils 2m auf 28m erweitert. Am Vormittag drehte der Wind um 180°, der Alarm meldete dann sich mit einer Abdrift von 56m.
Entgegen der Wettervorhersage schläft der Wind am Abend vollkommen ein, mal eine Nacht ohne Alarme.

Aufzeichnung vom Plotter über die Schiffsbewegungen in der Nacht

05.04.2024 Abfahrt um 16:30 von Hatched Bay nach Nassau. Wir haben geplant die Nacht durchzufahren, weil ein günstiger Wind gemeldet war. Leider stimmte die erwartete Windrichtung nicht mit der realen überein. Geplant war halber Wind, wir fuhren aber hart am Wind. Das eigentliche Segelvergnügen fiel daher ins Wasser. Angekommen sind wir morgens am 06.04.2024 um 08:00. Der Liegeplatz war reserviert und wir konnten sofort angelegen.
Die Logge funktionierte schon seid Martinique nicht mehr, wahrscheinlich war sie mit Algen zugewachsen. Igor nahm Maske, Flossen und Bürste, tauchte unter das Schiff und befreite die Turbine vom Unrat. Super, wenn Gäste mit Rat und Tat zur Seite stehen. Als Belohnung wird heute die letzte Flasche Prosecco für Aperol Spritz geöffnet, Eiswürfel gibt es von der nebenan liegenden Tankstelle.

Heute, am letzten gemeinsamen Abend luden mich Ralf und Igor zum Essen im Hafenrestaurant Latitudes ein, eine sehr schöne Geste von den beiden. Das Essen und der Cocktail waren top, die Preise aber auch. Diese verstehen sich in der Speisekarte als Netto. Hinzukommen noch die MwSt und Service zusammen von ca. 30%.

07.04.2024 Um 07 Uhr war dann soweit, Igor und Ralf verließen die Sealady. Beim Bestellen des Taxis am Vortag, äußerte ich den Wunsch nach einem besonderen Taxi: ein umgebauter Kranken- oder Leichenwagen oder so ähnlich. Vorgefahren kam Lincoln mit Brautstrauß auf der Motorhaube. Und so fuhr das glückliche Pärchen zum Flughafen. Es fehlte nur noch das Schild: „Just Married“. Spaß muss sein. 8 Uhr öffnete das Hafenbüro: Liegegeld bezahlt, am PC ausklariert und den Zoll informiert. Der Zoll kommt persönlich vorbei und die Ausklarierung schriftlich zu bestätigen. Denn dieses Papier wird bei der Einreise in die USA verlangt.
Um 13:30 kam der Zoll vorbei. Die zuständige Dame wollte nicht auf das Schiff betreten, da sie nicht schwimmen kann. Also haben wir die Abwicklung auf dem Steg vorgenommen. Ich bekam das Formular der Ausklarierung C36 und sie bekam für den amtlichen Vorgang 75 Dollar plus 50 Dollar für die Anfahrt.
Ein paar Liter Diesel kamen noch in den Tank ging es auch um ca. 15:30 los —> WEST PALM BEACH


DatumZeit KursWind,,SeeSegelhPaFahrtWetter Richtung
20.0307:30317NNO, 3-4, 1GG017,93-54/8, soEast End Point
09:15304NNO, 3-4, 1GG018,24-5,54/8, soCape Eleuthera (West)
21.0302:30Ankern
08:30Tanken in der Marina
10:00079NOO, 3, 1GM020,522/8, soNassau
13:00012NO, 3-4, 1GG020,24-53/8, soNassau
21:40 245O, 4, 1G019,34-64/8, soNassau
23:45240O, 5, 1F019,13-54/8, soNassau
22.03.2024016,34/8, so
23.03.2024010,24/8, so
24.03.2024009,70, soNassau Harbour Club
25.03.2024015,5 2/8, soNassau Harbour Club
26.03.2024014,82/8, soNassau, Harbour Club
30.03.202412:00065NGM021,33,40, soGaulding Cay
31.03.2024020,5Gaulding Cay
01.04.2024019,5Gaulding Cay
02.04.202409:30136S, 3, 1GM017,53,21/8, soHatched Bay
03.04.2024012,9Hatched Bay
04.04.2024013,6Hatched Bay
05.04.202416:30265NO, 3, 1GM014,4Nassau
06.04.202408:00 Nassau angelegt