USA Ostküste

Das neue Ziel lautet USA Ostküste. Begonnen wird mit West Palm Beach, zur Einklarierung. Dann geht es weiter Richtung Norden bis nach New York. Überwintern wird die Sealady in Washington und ich in Kerpen.
Für die Einreise mit dem eigenen Schiff in die USA sind ein paar Regularien zu beachten. Andernfalls wird die Einreise schwierig oder gar unmöglich.

07.04.2024 – 08.04.2024 Das nächste Ziel ist West Palm Beach. Die Wetterverhältnisse zum Segeln sind ideal: der Wind kommt aus Ost und dreht noch bis SO, die Windstärke ist mit 4 bft. gemeldet. Die Entfernung beträgt ca. 180 sm. Gesegelt wird durch das Gebiet „Mackie Shoal“, es gehört auch noch zu den Bahamas. Es zeichnet sich dadurch aus, das die Tiefe zwischen 3 und 7 m beträgt. Man muss hier schon aufpassen, andernfalls parkt man auf einer Sandbank oder auf einem Riff. Die Wettervorhersage meldete Windstärken bis zu 15 kn, gemessen habe ich schon 22 kn. Da erfahrungsgemäss mit Beginn der Dunkelheit sich die Windstärke noch erhöht, habe ich die Segel auf 40% gerefft. Wann wird gerefft: sobald man daran denkt. Der Sealady und mir gefällt das Reffen, denn wir mögen beide keine extreme Kränkung. Der Rumpf der Sealady ist ein Knickspant mit Twinkiel, insofern ist sie bei halben oder raumen Wind ohne Kränkung sogar schneller. Um 22:15 habe ich die Bahamas verlassen und befinde mich auf offener See. 60 sm liegen noch mir.

09.04.2024 Um 12:00 Uhr habe ich die Einfahrt von West Palm Beach erreicht. Die Einfahrt von Norderney ist bei Tide mit entgegenkommenden Wind schon sehr anspruchsvoll, aber die Einfahrt von West Palm Beach übertrifft diese bei weitem. Zu den Elementen, Wind mit 5 bft. und Tide kommt hier noch der Golfstrom hinzu, der bei Ebbe entgegenwirkt. Hier war eine stehende Welle in der Hafeneinfahrt. Zum Glück kam mir kein großer Pott entgegen.
Einen Liegeplatz konnte ich nicht bekommen, da alle Häfen überfüllt sind, also habe ich geankert. Das Ankerfeld ist schon sehr groß, es gibt sogar eine schwimmende Tankstelle.
Die USA ist der erste außereuropäische Staat, der keine Gebühren bei der Einreise verlangt, nur für die Sealady werden jährlich 34,95 $ fällig.

Ankerfeld in West Palm Beach

10.04.2024 Den Ankerpletz vom Vortag habe ich verlassen. Die Strömung, Wind und Untiefen ließen den Anker ausbrechen. In 300 m Entfernung habe ich dann einen anderen neben der Fahrrinne ausgewählt. Der Anker liegt in 7 m Tiefe, und unter dem Kiel sind noch 1,60 m Platz. Das lässt mich hoffen, das der Anker auch morgen noch hält. Denn für morgen sind Böen bis zu 30 kn von 08 Uhr bis 16 Uhr angekündigt. Ein Hafenplatz wurde mir zugesichert, auch nur deshalb, weil ich persönlich im Hafenbüro war. Auf Emails wird überhaupt nicht reagiert und telefonisch gibt es keine freien Plätze. Nun denn, 231 $ soll der Liegplatz pro Tag kosten. Bevor ich diesen Preis zahle, wettere ich lieber im oHafengelände und Ankerfeld ab.

11.04.2024 Dem Anker traue ich nicht mehr, nachdem er in Faro einmal ausgebrochen ist. In der letzten Nacht betrug die Windstärke bis zu 5 bft. Im Laufe des Nachmittags wurde der Wind stärker, jetzt um 17:00 Uhr erreichen die Windböen bis zu 7 bft (35 kn). Ich hoffe, der Spuk ist wie gemeldet um 19:00 Uhr vorbei. Von meinem Ankerplatz aus habe ich einen guten Einblick auf den gestrigen Ankerplatz. Die Anzahl der Segelschiffe hat sich mindestens um die Hälfte halbiert. Nun kann ich auch nachvollziehen, warum die Amerikaner lieber Motorboot als Segelboot fahren. Und der Atlantik in Verbindung mit dem Golfstrom vor der Haustür ist wahrhaftig kein Segelrevier. Abends kam noch warmer Regen, tropischer warmer Regen, wie aus Eimern.
21:00 Uhr. Im Moment ist Flut. Deshalb kommt die Strömung vom Golfstrom von der Hafeneinfahrt. Die Sealady hatte sich mit der Strömung arrangiert und hing an 60 m Kette zum Anker. Da der Wind sehr schwach war (10 kn), hatte er keinen Einfluss. Wie aus dem Nichts kam, kam der Wind erneut mit 35 kn aus der entgegengesetzten Richtung zur Strömung. Theoretisch hätte das Schiff jetzt 120 m zurücklegen müssen und hätte vermutlich noch den Anker rausgerissen. Also Ruder hart Backbord, somit bleibt das Schiff auf Ankerhöhe auf der Backbordseite liegen. Bei Ebbe kommen Strömung und Wind aus der gleichen Richtung, ist zwar besser, aber trotzdem Driss. Im Hafen sind Wind und Strom einfach überflüssig.
Mein Skipperfreund Jan erreicht in Kürze auch diesen Hafen und hat sich nach einen Liegeplatz bei der gleichen Marina wie ich erkundigt. Er müsste 300 $ pro Tag zahlen.

12.04.2024 Heute beginnt der dritte Tag mit 35 kn Wind vor Anker. Und das Wetter wird nicht besser. Lt. der Wettervorhersage, wäre heute kein Wind und dann ich hätte direkt vor der City geankert. Ich habe mich daher entschieden, West Palm Beach und letztlich auch die Ostküste der USA zu verlassen um zurück zur südlichen Karibik zu segeln. Zwischenstopp ist zunächst Marathon auf den Keys.
Der direkte Weg der Küste entlang zu segeln ist zwar kürzer, jedoch mit einem Segelschiff nicht möglich, denn der Golfstrom setzt mit ca 3. kn entgegen. Also erstmal 35 sm querab von der Küste, und dann nah vorbei an den Bahamas Richtung Keys, und immer schön Abstand zum Golfstrom halten. Heute Nacht waren 3-4 bft. vorhergesagt, es sind tatsächlich 5-6 bft. Zum Glück stimmt die Windrichtung: raumer Wind. Dieser hält auch bis Marathon an.

13.04.2024 Leider funktioniert momentan nicht die Positionsangabe. Das Datahub von Predichtwind hat keinen Zugriff mehr auf das Internet. Am Montag ist die Hotline in Neuseeland wieder erreichbar. Bis dahin zeigen MarineTraffic, Vesselfinder … auch die Position an.

Screenshot

Ich glaube, der Golfstrom hat einen viel größeren Wirkungskreis, als auf der Strömungskarte angegeben, denn die Sealady ist 1 kn zu langsam. Des Öfteren zeigt die Logge eine größere Geschwindigkeit an als SOG (Speed over Ground oder GPS). Die Logge ist unter dem Schiff verbaut und zeigt normalerweise eine geringere Geschwindigkeit (1 kn) als GPS an. Bei entsprechender Gegenströmung wirkt diese auf die Logge. Strom = Logge + 1 – SOG.

14.04.2024

Und das ist der Plan. Ankunft morgen Vormittag in Marathon

Seit 22:20 funktioniert wieder das Tracking. Der Grund des Ausfalls lag bei einer Änderung von Starlink. Bisher wurden Empfänger mit 2.4 oder 5 GHz von Starlink gleich behandelt. Mit neuesten Update muss für jeden GHz-Bereich ein separates Network angelegt werden. Das wurde heute definiert und das Tracking funktioniert wieder. Die fehlenden Daten der letzten 3 Tage wurden dem Tracking hinzugefügt.

15.04.2024 Für die Anfahrt zu den Keys habe ich großzügig den Golfstrom eingeplant, um jegliche nachteilige Wirkung der Strömung zu erfahren: auf keinen Fall gegen die Strömung anfahren. Mit Erreichen der Keys konnte ich keine oder eine kaum merkbare Strömung feststellen. Da bin wohl einen Umweg von ca. 50 sm umsonst gefahren. Diesen Umstand der Strömung kann ich nun für die weitere Reisplanung nutzen.
Um 12:30 habe ich Marathon erreicht. Die Einfahrt war schon extrem eng, links und rechts Sandbänke. Der Wind kam von vorne, daher war die Durchfahrt kein Problem. Für Motorboote mit der Aufschrift: „Towing only for menbers free“ sind die Sandbänke bei Seitenwind eine gute Einnahmequelle. Drei Tankstellen folgten unmittelbar hintereinander. Der Diesel lag bei allen so um 1 Euro. Hier macht das Tanken wieder Spaß. Im Marathon liegen m. M. nach ca. 500 Schiffe, Motorboote und kleinere Segelyachten. Die Ankerbojen waren fast alle belegt. Mehrmals fuhr ich den Marathon auf und ab, um einen Ankerplatz zu finden. Ein Amerikaner kam mit seinem Schlauchboot und zeigt mir eine Stelle, an der ich ankern könnte. Der Anker hielt hier nicht, denn der Untergrund war einfach zu sandig. Den nächsten Ankerplatz habe ich mir dann vor Marathon ausgewählt. Hier konnte ich auch die 70 m Ankerkette voll ausnutzen. Und der Anker hielt auch die nächsten Tage.

Am Anfang von Marathon, links die kilometerlangen Brücke
der Keys, mittig eine Urlaubsanlage.
Die Einfahrt. Die Sandbänke sind gut zu erkennen.
Auf der Steuerbordseite gibt es kein Fahrwassertonnen.
Viele Boote verotten hier


Datum ZeitWind See hPaWetterMgkSegelFdwLogBemerkungen
07.0415:30O, 4, hW30191/8 so300G F4,52,7reffen auf 75%
08.0409:20O, 4-5, hW40211/8 so315G F4,52,8reffen auf 40%
08.0422:15SO, 4-5, rW40203/4300G F4,53,1Atlantik
09.0412:00SO, 4-5, rW50193/4305G F5,03,2angelegt
10.0408:00SO, 4-540164/8 vor Anker
11.0417:00SO, 5-740117/8vor Anker
12.0417:00SO, 5-740094/8ablegen
13.0413:00N, 5-750131/8185G F4,03,9Marathon
14.0412:30NO, 4-53-50227/8208G F4,53,8Marathon
14.0421:45NO, 430217/8256G F4,53,7Marathon
15.0412:30019angekommen
16.0409:20018vor Anker
18.0415:40017Südkaribik

18.05.2024 um 14:00 Das Kapitel USA Ostküste endet heute. Preislich ist Florida sehr abgehoben. Eine Liegebox beginnt ab 230 $ pro Tag, eine Ankermuring hätte mindestens ein Jahr zuvor gebucht werden müssen. Sogar das Ankern ist gebührenpflichtig. Die Fahrt in den Norden Richtung New York wäre mit Unterstützung des Golfstroms sehr schnell gegangen. Für den Rückweg gegen den Strom ist die Sealady nicht das richtige Schiff. Hierfür wäre ein Kielboot wesentlich besser geeignet.